Berufsschulstufe
Pädagogischer Auftrag der Berufsschulstufe ist die Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf das Leben nach der Schule. Die besondere Aufgabe liegt darin, die Jugendlichen auf ihr Leben als Erwachsene vorzubereiten und sie bei der Entwicklung individueller Lebenswege zu begleiten und anzuleiten.
In der Berufsschulstufe erfüllen die Schüler die gesetzliche Berufsschulpflicht. In der Regel dauert diese Stufe drei Jahre.
Die Schwerpunkte dieser Stufe liegen in den Bereichen Arbeit, Wohnen, Freizeit. Hierzu gehören unter anderem Themenbereiche wie Hauswirtschaft, Mobilität, individuelle Berufsvorbereitung, Selbstständigkeit, Eigenverantwortung, Partnerschaft/Sexualität, Freizeitgestaltung, Selbstversorgung. Die Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen) werden im Rahmen der Bearbeitung dieser Themenbereiche gefestigt und erweitert.
Aktuell gibt es 4 Berufsschulstufenklassen an der Haldenwang-Schule. Eine Klasse wird außerhalb des Schulhauses in einer Wohnung unterrichtet. In der Wohnklasse sind unter anderem Einkaufen, Kochen, Wäsche waschen, Reinigungsarbeiten und Hausmeistertätigkeiten wichtige Aufgaben.
Aufgrund der unterschiedlichen Voraussetzungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler werden die Unterrichtsinhalte in differenzierten Lern- und Leistungsgruppen vermittelt. Der Unterricht findet nun zunehmend in klassenübergreifenden Angeboten und Projekten statt. Als Beispiel sei hier der Projekttag genannt, an dem die Schülerinnen und Schüler der Berufsschulstufe aktuell in 5 verschiedene Projektgruppen eingeteilt sind:
- Kochprojekt (Zubereitung von ca. 100 Mittagessen für die gesamte Schule)
- Mobilitätsprojekt (die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel trainieren)
- Wohnprojekt (Vermittlung hauswirtschaftlicher Fertigkeiten)
- Basales Projekt (vielfältige Umwelterfahrungen und Eigenaktivität für Schüler mit Mehrfachbehinderungen)
- Werkprojekt (Trainieren wichtiger Schlüsselqualifikationen wie Ausdauer, Sorgfalt, Befolgen von Arbeitsanweisungen).
Vor allem mit Blick auf einen zukünftigen Arbeitsplatz und auf das Wohnen ist es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler lernen, sich auf Veränderungen, wechselnde Bezugspersonen und verschiedene Verhaltensweisen einzustellen und damit umzugehen.
Eine wichtige Rolle nimmt der Bereich Arbeit in der Berufsschulstufe ein. Entsprechend ihrer Möglichkeiten absolvieren die Schülerinnen und Schüler pro Schuljahr ein 2-wöchiges Praktikum in den Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) oder im Förder- und Betreuungsbereich (FuB). Für einzelne Schüler kommt auch eine berufliche Orientierung und Erprobung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt in Betracht. Wichtige Voraussetzungen für diese Praktika sind Eigenmotivation, Selbständigkeit, Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.
Im 2-jährigen Wechsel findet ein Selbstbehauptungskurs und ein Sexualkundekurs statt. Beides wird von außerschulischen Partnern durchgeführt.
Außerdem finden regelmäßig Informationsabende für Eltern und Schüler der Berufsschulstufe zu den Themen Arbeit, Recht, Wohnen statt. Hierzu werden Referenten, Vertreter verschiedener Einrichtungen und Rechtsanwälte eingeladen.
Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern. Diese sind z.B. die Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM), das Landratsamt Konstanz (Eingliederungshilfe), die Agentur für Arbeit (AfA), der Integrationsfachdienst (IFD). Für jede Schülerin/jeden Schüler finden regelmäßig Berufswegekonferenzen oder Zukunftskonferenzen statt, an denen diese außerschulischen Partner teilnehmen. Dies ist ein wichtiger Austausch für Eltern, Schüler und die Schule, um den Übergang auf das nachschulische Leben gut vorzubereiten, zu planen und um wichtige Kontakte herzustellen.